2002
„Strahlung.en“, Matt’s Gallery London (solo show)
architectural installation which resembles an abandoned east-German industrial building
concept
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Diese Arbeit vereint zwei neue Elemente in meiner Arbeit:

Zum einen ist die Idee zur eigentliche Installation formal weniger räumlich abstrakt zum anderen besitzt das Element der Zeit und die Überlagerung von realem mit virtuellen Bildräumen eine neue Dimension.

Zum Raum: Zielten der Großteil meiner früheren Installationen noch formal auf einen großen und letztlich auch sichtbare Eingriff, scheint hier die Installation einen bereits bestehenden Grundcharakter nur noch zu ergänzen. Alle Elemente, wie die acht beweglichen verglasten Wandelemente, die eingebrachten Lampen, als auch der Stahl-Arbeitstisch mit seinen vier ebenfalls beweglichen Teilplatten könnten bereits funktionaler Teil einer bestehenden Architektur sein. Merkwürdigkeiten des gegebenen Raumes wie die gekrümmte rechte Wand oder die ungewöhnlichen Stahlsäulen werden als organischer Teil der Installation eingebunden und damit eher noch betont als versteckt.

Einzig der raumgroße Plexiglaskörper mit der darauf auf beiden Seiten sichtbaren Videoprojektion, als auch die merkwürdig angeordneten Monitore, die  in ihrer räumlichen Spiegelung die Wahrnehmung von Oben und Unten irritieren, verweisen zu Beginn auf einen künstlerischen Eingriff.

Ziel war es, einen für den Betrachter letztlich unmerklichen Übergang von Realraum zum fiktiven Raum meiner Installation zu schaffen und damit noch mehr den Betrachter Teil der Installation werden zu lassen.

Zugleich war es mir wichtig, hier auch einen Raum zu kreieren, der bestimmte Erinnerungen an in der Vergangenheit bekannte Elemente wachruft. So zum Beispiel die Behelfsarchitekturen in den DDR-Betrieben, wo zum Beispiel durch Holz-Glas Einbauten, wie diese Wandmodule sie repräsentieren in Produktionshallen zusätzliche Büros untergebracht worden. Diese Elemente rufen als jeweilige Bilder wach, ohne diese Situationen in Gänze zu imitieren.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt in dieser Installation ist die Verzahnung von realem Raum mit virtuellen Bildräumen. Die Projektion auf den Plexiglaskörper zeigt eine gleichmäßige Kamerabewegung über eine Installation, die ich in meinem Leipziger Studio bzw. in einem 40 Meter langen Gang realisiert hatte. Diese letztlich ähnlich schweren Materialien, die auch in der Installation in der Galerie Verwendung fanden, wie Stahlschienen und Platten sowie technisches Gerät (Monitore und ähnliches) scheinen in der Videoprojektion gleichsam schwerelos vorbeizugleiten, wobei durch die raumausspannende Vertikalprojektion zugleich auch der Eindruck eines den Raum durchlaufenden Paternosters vermittelt wird. Es sind immer wieder diese visuellen Parallelen von Elementen in der Projektion mit Elementen im realen Ausstellungsraum die diese beiden Welten (Video und realer Raum) miteinander verzahnen. Die gleichen Elemente die in der Projektion vorbeigleiten können auch im realen Raum durch den Betrachter verschoben werden, sowohl die raumbestimmenden Wände, als auch die horizontalen Stahlflächen einschließlich der aufgebrachten Monitore.

Dies hat folgerichtig auch Auswirkung auf die Wahrnehmung von Zeit in der Installation. Es ist eine permanente Bewegung vorhanden und dennoch transportiert es den Betrachter in die Position des schwerelosen, zeitlosen Eingefroren-Seins.